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    Energieeffizienz und Kosteneinsparungen in der Lagerhaltung 

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    In Deutschland und anderen Teilen der Welt entfällt ein großer Teil des Endenergieverbrauchs auf die Wärme- und Kälteerzeugung. Hierzulande ist es vor allem die Wärmeerzeugung ein echter Energiefresser. Auch für die Klimatisierung von Lagerhallen ist der Posten entsprechend groß. Etwa 50 % des Gesamtenergieverbrauchs gehen auf das Konto der Heizung, sofern das Lager keinen besonders hohen Automatisierungsgrad aufweist, mit dem ein erhöhter Stromverbrauch einhergeht. Da die Energiepreise kontinuierlich steigen und der Trend insbesondere in der Transformationsphase von fossilen zu regenerativen Energieträgern nicht abzureißen scheint, lohnt es sich, insbesondere die Raumklimatisierung in der Lagerhaltung unter Effizienzaspekten genauer unter die Lupe zu nehmen. Wo sind Kosteneinsparungen durch effizientere Technik möglich und was gilt es darüber hinaus zu beachten?  

    Von außen nach innen prüfen 

    Geht es um Fragen der Energieeffizienz, ist es ratsam, zuerst das große Ganze zu betrachten. Dämmung und Isolierung einer Hallenhülle haben den größten Einfluss auf die Energiemenge, die für Wärme, Kälte und das Klima aufgewendet werden muss. Je besser die Dämmung, desto weniger Leistung muss aufgebracht werden. Fängt man mit der Effizienzprüfung also beispielsweise beim Heizsystem an und ersetzt dieses, bevor Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle eruiert und umgesetzt werden, steht man anschließend mit einem überdimensionierten Wärmeerzeuger da, der für die Halle wieder ineffizient ist. Insbesondere bei Bestandsgebäuden ist regelmäßig eine unzureichende Dämmung zu beobachten. Neuere Hallen sind hier in der Regel bereits gut ausgestattet, da sie gewissen gesetzlichen Standards entsprechen, die zum Bauzeitpunkt qua Energieeinsparverordnung bereits erforderlich waren und heute im Gebäudeenergiegesetz geregelt sind. Bei älteren Bauwerken hingegen sorgen eine schlecht gedämmte Gebäudehülle sowie schlecht isolierte Fenster, Türen und Tore häufig für einen erheblichen Energieverlust, der durch eine höhere Leistungsaufnahme der Wärme- und Kältesysteme aufgefangen werden muss. Um effizienter zu werden, lohnt es sich also, in einem ersten Schritt die Dämmung unter die Lupe zu nehmen. Dazu gehören, neben der Beurteilung und Verbesserung des Wärmedurchgangskoeffizienten von Außenwänden an sich, auch der Einsatz von Schnelllauftoren, modernen Abdichtungen, Sonnenschutz an Fenstern und weitere Maßnahmen.  

    Heizsystem auf dem Prüfstand 

    Im nächsten Schritt lohnt es sich, einen Blick auf das Heizsystem zu werfen. Welcher Energieträger kommt zum Einsatz und wie haben sich die Kosten für diesen entwickelt? Passt die Dimensionierung des Heizsystems noch zum aktuellen Bedarf? Öl und Gas werden immer teurer, auch aufgrund stetig steigender CO2-Steuern. Deshalb lohnt es sich, den Einsatz regenerativer Energien wie Erdwärme und Photovoltaik zum Betrieb des Heizsystems in Betracht zu ziehen. Gerade bei zentralisierten Systemen lässt sich der Wärme- bzw. Kälteerzeuger in der Regel gut austauschen oder der Energieträger wechseln, ohne die Wärmeverteiler ebenfalls austauschen zu müssen. Je mehr Strom autark erzeugt wird, desto wirtschaftlicher ist beispielsweise eine Wärmepumpe. Eine regelmäßige Wartung der Anlage sowie ein hydraulischer Abgleich der Wärmeverteiler kann die Energieeffizienz ebenfalls deutlich steigern. Im Bestand ist in Verbindung mit dem Wärmeverteilersystem insbesondere auf Hocheffizienzpumpen und eine geeignete Isolierung der Rohre zu achten.  

    Werden dezentrale Systeme wie Warmlufterzeuger, Hell- oder Dunkelstrahler zur Wärmeerzeugung eingesetzt, ist ein Umstieg auf einen anderen Energieträger nicht ohne weiteres möglich, allerdings können manche Geräte mit verschiedenen Trägern betrieben werden. Trotzdem lässt sich auch hier an der Effizienzschraube drehen, indem eine bedarfsgerechte Steuerung einfacher umsetzbar ist und einzelne Bereiche somit nur dann beheizt werden, wenn Hitze benötigt wird. Außerdem entfallen Wärmeverluste durch die Verteilung, da die Energie direkt am Erzeuger selbst umgewandelt wird.  

    Effizienzsteigerung von RLT-Anlagen 

    Um die ideale Effizienz einer RLT-Anlage zu erreichen und langfristig zu gewährleisten, sollte sie regelmäßig gewartet werden. Dazu zählen Luftdichtheitsprüfungen, Volumenstrommessungen sowie die Reinigung der Anlage. Gerade bei Anlagen, die in die Jahre gekommen sind, kann auch ein Tausch des Ventilators zu deutlichen Effizienzsteigerungen führen. Darüber hinaus können Umgebungsüberwachungssysteme für Temperatur und Luftfeuchtigkeit Aufschluss über die ordnungsgemäße Funktion der Anlagen bieten, wie sie im entsprechenden Artikel in diesem Heft beschrieben sind. Volumenstrommessungen sollten nach der DIN EN 12599 erfolgen, die die Messunsicherheit auf maximal ±10 % begrenzt und dadurch belastbare Messergebnisse schafft und Fehleinschätzungen bei der Bewertung der Ergebnisse vorbeugt. Zudem bieten Wärme- und Kälterückgewinnungsanlagen das Potenzial zur deutlichen Effizienzsteigerung bei der Energienutzung. 

    Sensibilisierung der Mitarbeiter 

    Wie überall, wo Menschen zugange sind, spielt der Faktor Mensch auch in der Lagerlogistik eine entscheidende Rolle. Deswegen ist es durchaus sinnvoll, die Mitarbeiter in Sachen Energiekosten und -einsparung zu sensibilisieren und entsprechende Regeln festzulegen. Tore und Fenster, die unnötig lange offenbleiben oder sich aufgrund der geplanten Routen öfter öffnen als notwendig, sorgen für erhebliche Energieverluste. Das gilt insbesondere dann, wenn Hallen mit gegenüberliegenden Türen und Toren ausgestattet sind und diese gleichzeitig geöffnet sind oder Tore zwischen Klimazonen unnötig lange oder oft geöffnet werden. Das beste Schnelllauftor hilft nichts, wenn es häufiger offen als geschlossen ist und die Heiz- und Kühlsysteme ständig unter Volllast laufen müssen, um das wieder auszugleichen.  

    Experten beauftragen und Förderungen nutzen 

    Viele der in diesem Artikel angeschnittenen Maßnahmen besprechen Sie am besten mit einem Energieberater. Zwar lassen sich hier und da allgemeine Tipps aussprechen und Empfehlungen geben, allerdings muss für jede Halle gesondert beurteilt werden, welche Maßnahmen wann am meisten Sinn ergeben, wenn es um die effizientere Nutzung von Energie in Verbindung mit dem maximal möglichen Kosteneinsparungen geht. Mit der Energieeffizienzexperten-Liste bietet die deutscher Energieagentur dena unter www.energie-effizienz-experten.de eine Suchmaschine für Energieberater in Ihrer Nähe an. Achten Sie darauf, auf der Startseite in den Tab Nichtwohngebäude zu wechseln, um relevante Dienstleister zu filtern. Für die Länder gibt es darüber hinaus die Website www.effizienznetzwerke.de, über die Sie weitere Hilfestellungen finden. 

    Der Bund und die Länder bieten außerdem allerlei Förderprogramme an, mit denen die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes schneller umgesetzt werden sollen. Insbesondere der KfW-Kredit 263 sowie die Sanierungspakete des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, sind hier zu beachten, bevor Maßnahmen angegangen werden. Bei der Beantragung helfen die Energieberater aus der oben genannten Liste der dena. Förderfähig sind Anlagen zur Wärmeerzeugung, RLT-Anlagentechnik, inklusive Wärme- und Kälterückgewinnung sowie Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Kältetechnik, Beleuchtungsmodernisierungen, Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle, inklusive Fenster, Türen und Tore, der sommerliche Wärmeschutz sowie die Dämmung von Wänden, Dächern, Geschossdecken, Böden und vielem mehr. Genauere Informationen stehen auf bafa.de bereit, zu denen Sie am schnellsten über eine Suchmaschine ihrer Wahl gelangen, indem Sie nach „BAFA NWG Sanierung“ suchen. 

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